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Aufnahme-Datum: 02.08.2019
Aufnahme-Motiv: Neustädter Platz / Gertraudtenstraße / Am Spreeufer ; Neubau auf dem Gelände des ehemaligen evangelisches Alten- und Pflegeheim "Wichernhaus" und der Stadtmission
Ortsteil: Mitte

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Denkmaltopographie Cottbus, Bd. 2.1, 2001, S. 148 f.
Bei dem Ensemble handelt es sich um fünf U-förmig auf dem von der Mühlenstraße im Norden, der Gertraudtenstraße im Westen und der Straße Am Spreeufer im Südosten begrenzten Quartier angeordnete Einzelbauten. Die Häuser Mühlenstraße 30 (heute 31) und 31 (heute 32) entstanden etwa Mitte des 19. Jh. bzw. um 1820/30.
Bauherr der Nr. 31 vermutlich Christian Ludwig Liersch, der eine Tuchfabrikation im eigenen Hause, im heute nur noch teilweise erhaltenen Seitenflügel entlang der Gertraudtenstraße, betrieb. Ab 1842 wohnte hier Oberbürgermeister Leopold Jahr (Amtszeit 1849-80) und im Juni 1885 eröffneten Dr. Carl Thiem und Dr. Kühn in den Häusern Mühlenstraße 29, 30 und 31 eine chirurgischgynäkologische Privatklinik. 1908 übernahm die Stadtgemeinde Cottbus das Grundstück mit der Absicht, ein neues städtisches Krankenhaus zu errichten. Dieses entstand dann erst ab 1914 in der heutigen Thiemstraße. Bis Mitte der 1930er Jahre wurden die Gebäude als Wohnhäuser genutzt; 1936 kaufte der 1865 gegründete Verein »Herberge zur Heimat« (dieser hatte seinen Sitz bis dahin in der Spreestraße 11) die Häuser Mühlenstraße 29-31 sowie das südlich anschließende Gelände bis zum Kaiser-Wilhelm-Platz und richtete eine Herberge ein (der Verein noch heute Eigentümer der Grundstücke). 1936 Gründung des »Vereins für Stadtmission e. V. Cottbus« durch Pfarrer Wilhelm Timm, auf dessen Initiative im folgenden Jahr nach Entwurf des Cottbuser Architekten Fritz Lehmann ein Gebäude für Missionsarbeit mit großem Versammlungsraum an der Ecke Getraudtenstraße/Am Spreeufer (Neustädter Platz) gebaut wurde. Gleichzeitig erhielten die Häuser in der Mühlenstraße den Namen »Herberge zur Heimat –Wichernhaus« (nach Johann Hinrich v. Wichern, einem bekannten Theologen und Begründer der Inneren Mission). 1960 Aufgabe der Herbergsarbeit, das »Wichernhaus« diente nun als Feierabendheim. 1969-72 Neubau eines Pflegetrakts an der Ostseite des Stadtmissionsgebäudes (Entwurf Max Hanke, Ausführung durch die Firma Hermann Pabel & Co.); gleichzeitig erfolgte die Rekonstruktion und Sanierung der Gebäude Mühlenstraße 30 und 31; dabei u. a. Dach der Nr. 30 angehoben und erneuert. Im Dezember 1972 Erwerb durch den »Verein Herberge zur Heimat«. 1973 Aufstockung des ehemaligen Stadtmissionsgebäudes (die originale Bauhöhe z. B. am Farb- und Versatzwechsel der Klinker am Treppenhaus an der Gertraudtenstraße gut zu erkennen). Auch der größere Teil des Seitenflügels der Mühlenstraße 31 an der Gertraudtenstraße 1979/80 umgebaut und aufgestockt. 1975-78 erneut Werterhaltungsmaßnahmen an den »Altbauten « Mühlenstraße 30 und 31, dabei Grundrisse verändert. Frühjahr 1981 Abriss der Mühlenstraße 29. Bis heute Nutzung des Gebäudekomplexes als evangelisches Alten- und Pflegeheim.
(Gebäudebeschreibung, siehe Teildokumente)
Dem Gebäudeensemble kommt wesentliche stadt- und kirchengeschichtliche Bedeutung als Zentrum evangelischer Herbergs- und Missionsarbeit sowie als traditionellem Feierabend- und Pflegeheim in Cottbus zu. Auch als erste Wirkungsstätte von Prof. Karl Thiem, der mit seinen Publikationen über Unfallerkrankungen als »Vater der Unfallchirurgie « überregionale Bedeutung erlangte und auf dessen Initiative hin Cottbus 1914 ein modernes, der gewachsenen Einwohnerzahl entsprechendes Krankenhaus bekam, ist es von ortsgeschichtlichem Interesse. Die Gebäude Mühlenstraße 30 und 31 bilden zudem mit dem Pfarrhaus Gertraudtenstraße 1 (s. dort) das letzte erhaltene Ensemble historischer Wohnhäuser in dem altstädtischen Quartier um die Gertraudtenstraße. Auf Grund der hier zu beklagenden Verluste an historischer Bausubstanz ist der Dokumentationswert dieser einstigen Kleinbürgerhäuser mit ihrem weitgehend bewahrten Charakter noch gestiegen.

Quellen: StSA, Bestand MR, KV, Bestand Baugeschäft Pabel, Bestand BA nach 1945.
Literatur: Kalwa, Häuserbuch; Kohlschmidt, S., Die Klinik des Professor Thiem, in Märkische Oderzeitung vom 22./23.5.1982; Ursprung des Wichernhauses ist die »Herberge zur Heimat«, in: LR vom 21.5.1994

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